1000-jährige Eichen in Ivenack

Kunst & Kultur

Fünf der unzähligen in Ivenack wachsenden Eichen zählen mit ihren 500 bis 1000 Jahren zu den ältesten Bäumen Europas. Das Waldstück, in dem sie stehen, gehörte einst zum Gutspark und ist heute der Ivenacker Tiergarten.

Das genaue Alter der berühmten Ivenacker Eichen ist nicht zu ermitteln. Verschiedene Untersuchungen lassen für einige Bäume jedoch eine Schätzung auf bis zu 1000 Jahre zu. Bereits um das Jahr 1000 also müssen die ältesten Exemplare gekeimt sein – trotzdem war das Gebiet bereits damals kein Urwald mehr. Vielmehr nutzten die dort seit mehreren Jahrhunderten siedelnden Slawen die Wälder als Futterquelle für ihr Vieh. Schweine, Rinder, Ziegen und Schafe wurden durch den Wald getrieben und sorgten durch den Verbiss für lichten Bewuchs. Nicht alle Sämlinge und kleinen Stämme wurden jedoch gefressen. Die Siedler achteten darauf, dass genug Bäume wachsen konnten, die für Bau- und Brennmaterial und in diesem Fall auch für Eicheln sorgten. Als Futter gehörten diese zu den alltäglichen Vorräten.

Den Slawen folgten deutsche Bewohner, die die Praxis des "Hudewalds" fortsetzten. Ab dem 13. Jahrhundert bewirtschaftete das Zisterzienserinnenkloster Ivenack den Wald, bis es nach der Reformation aufgelöst und zu einem herzoglichen, später ritterlichen Gut wurde. Anstelle des Klosters stand nun das Schloss bzw. Herrenhaus, der Wald war Teil des außergewöhnlich großen Gutsparks. An das Kloster erinnert bis heute eine Sage, in der einatürlich auch um die Eichen geht.

Fünf der stattlichen Eichen hatten die Wirren der Zeit und auch den Dreißigjährigen Krieg überstanden und entwickelten sich zum Besuchermagneten für die herrschaftlichen Gäste. 1710 zäunte man das Gelände ein, das mit seinem Bestand an Wildtieren zum "Thiergarten" wurde. Das Gehege hatte bis 1929 Bestand und wurde 1972 – mit etwas kleinerer Fläche – wieder eingerichtet. Heute laden Wege zum Spazieren ein, es gibt einen Baumwipfelpfad und eine Streuobstwiese sowie einen restaurierten barocken Pavillon mit Gastronomiebetrieb. Nach wie vor lebt hier Dammwild, und auch einige Schweine einer alten Hausrasse haben hier ihr Refugium.

Erstes Nationales Naturmonument

Die fünf größten Ivenacker Eichen und der sie umgebende etwa 75 Hektar große Hudewald wurden 2016 zum ersten deutschen Nationalen Naturmonument. Die größte Eiche hat einen Stammumfang von elf und eine Höhe von 35,5 Metern und gehört damit zu den mächtigsten lebenden Eichen Europas. Mit ihren 140 Kubikmetern Holz ist sie zudem die volumenreichste auf dem Kontinent.

Links
4 Zurück