Archäologische Schätze der Wismarer Bucht

Geschichte

Wasser, nichts als Wasser. Beim Blick auf die Wismarer Bucht schwappt einem das Blau der Ostsee in die Augen. Doch nicht immer war es hier nur blau. Bevor der Meeresspiegel anstieg, gab es dort draußen jede Menge Orte, an denen Menschen lebten. Für Unterwasser-Archäologen ist die Wismarer Bucht daher ein wahres Paradies. Ihre Funde sind zumTeil im Wismarer Stadtmuseum zu sehen.

Am besten stellt man sich die Wismarer Bucht als fjordartiges Areal vor mit kleinen Inseln. Auf diesen gab es in der Steinzeit Jäger-, Sammler- und Fischerkulturen. Es existierte hier also ein ganzes Siedlungsnetzwerk. Mehr als 20 Siedlungen haben Taucher in den vergangenen Jahren entdeckt. Einige von ihnen werden seit über 7000 Jahren vom Ostseewassersand konserviert. Besonders auf einer Erhebung namens „Jäckelberg“ vor Timmendorf (Insel Poel) gab es spektakuläre Funde. An steinzeitlichen Spuren holten die Archäologen unter anderem Fischzäune, Einbaum-Boote, Kochstellen mit angekokeltem Brennholz und diverses Holzwerkzeug, das aussah wie frisch geschnitzt, hervor. Als besonderer Fund gilt ein Flintklingenmesser mit Lindenbastumwicklung als Schaft. Mehr als 2000 Wirbeltierreste von 17 verschiedenen Tierarten wurden gefunden. Sie „erzählen“, was der Wismarer oder Poeler 6000 v. Chr. gegessen hat.

Doch warum kamen die Siedlungen erst jetzt ans Licht? Zu DDR-Zeit war es verboten, sich mit Paddel- und Schlauchbooten oder Tauchausrüstungen auf die Ostsee zu begeben. Es war sogar nicht erlaubt, sich zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang am Strand aufzuhalten. Grenzsoldaten wachten darüber, dass niemand das Land verließ, auch nicht auf dem Seeweg. Und so konnten die Unterwasserarchäologen erst nach der Wende 1998/90 so richtig mit ihren Expeditionen loslegen. Häufig werden Wracks und Siedlungen in der Ostsee auch aus der Luft erkannt. Private Rundflüge haben zugenommen. So mancher Sportflieger meldet seine ungewöhnliche Beobachtungen.

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