Handelsstadt Reric

Geschichte

Spekulationen, wo Reric lag, gab es viele. Mehr als 200 Jahre suchten Forscher den Ort an der Ostseeküste, der lange Zeit den gesamten Handel im Ostseeraum beherrschte. Seit Mitte der 1990er-Jahre wissen es die Forscher genau: Die mächtige Marktmetropole, das emporium Reric, lag bei Groß Strömkendorf vor der Insel Poel.

Doch was machte die Archäologen da so sicher? Ihre Funde sprechen Bände. Die Experten vom Archäologischen Landesamt und der Universität Kiel finden bei Groß Strömkendorf, sieben Kilometer nördlich von Wismar, große Hafenanlagen, Häuser, Gräber und mehr als 62.000 Scherben. Die Funde machen deutlich, dass dieses Troja der Ostsee multikulti war. Vor allem die unterschiedlichen Gräbertypen im nahen Grabhügelfeld. Es sollen an die 200 Bewohner gewesen sein, die in Reric friedlich zusammen lebten - darunter Slawen, Wikinger, Friesen, Franken und Sachsen. Leider erlebte der historische Handelsort ein blutiges Ende. Er wurde im Jahr 808 nach Christi vom Dänenkönig Gudfred überfallen und niedergebrannt. Die umtriebigen Kaufleute entführte er nach Haithabu, das an der schleswig-holsteinischen Küste liegt und von da an zur Wikingerstadt wurde. Übrigens hat das heutige Rerik am Salzhaff nichts mit der alten Siedlung gemein. Weil die Nazis glaubten, im damaligen Alt Gaarz aufgrund eines Burgwalls das alte Reric erkannt zu haben, benannten sie den Ort 1938 in Rerik um.

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