Ziegelei Benzin macht Backstein erlebbar

Kunst & Kultur

Die roten Backsteinbauten gehören zu Mecklenburg, wie die Heringe zur Ostsee. Überall prägt dieser Baustoff die Architektur. Zu den ältesten Bauten gehört die Kirche von Vietlübbe. Alles über Backstein erfahren Besucher in der Ziegelei Benzin.

Der Backstein kam übrigens mit der Verbreitung des Christentums in diese Region. Lombardische Mönche brachten das Ziegeleihandwerk mit. Und so ist es nicht verwunderlich, dass vor allem die Kirchen zu den ältesten Bauwerken gehören und mitunter 800 Jahre auf dem Buckel haben. Die Kirche von Vietlübbe im Landkreis Nordwestmecklenburg gehört dazu. Von allen Dorfkirchen in M-V ist sie außerdem die „steinälteste“. Da das Bauen mit Ziegeln sehr teuer war, wurden normale Häuser weiterhin mit Holz, Stroh und Lehm errichtet. Erst nach verheerenden Stadtbränden und der Verordnung von Großherzog Friedrich Franz I. (19. Jahrhundert) alle neuen Gebäude massiv aus gebrannten Ziegeln oder Feldsteinen zu errichten. Grund war hier allerdings der Kahlschlag der Wälder. Und so kam die Ziegelindustrie in Schwung. Ihre Blütezeit erreichte die Branche 1894 mit 236 Ziegeleien. Und auch Anfang des frühen 20. Jahrhunderts war dieser Zweig die wichtigste Industrie der Region. Leider wurde damals wegen des hohen Brennstoffbedarfs noch mehr Wälder abgeholzt und Moore trockengelegt. Wer sich für dieses Thema brennt, kann in der einzigen funktionstüchtigen Ziegelei Benzin bei Lübz seinen Wissensdurst stillen. Das imposante technische Denkmal ist heute ein Museum. Wer die Backsteinkunst unserer Vorfahren bewundern möchte, kann sich auch auf die Europäische Route der Backsteingotik begeben (www.eurob.org) begeben. Sie führt unter anderem durch die kleine Stadt Neukloster.

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