Der Trommelschläger von Wismar
Im Franziskanerkloster in Wismar gab es früher einen geheimen Gang unter der Erde. Niemand wusste, wohin er führte, denn niemand traute sich hinein. Es wurde aber vermutet, dass der unterirdische Weg nach St. Jakob führte. Da begab es sich zur Zeit der Schwedenherrschaft, dass ein Trommler wegen eines schlimmen Verbrechens vom hohen Gericht im Fürstenhof zum Tode verurteilt wurde. Er flehte um Gnade. Der Rat wollte tatsächlich das Urteil aufheben – wenn der Trommler bereit wäre, den geheimnisvollen Gang zu erkunden. Also stieg er hinab und schlug die Trommel, damit man ihn deutlich hören und seinem Weg folgen könne. Die Trommeltöne führten durch die ABC-Straße und die Altböterstraße zum Markt. Dann verstummte die Trommel. Der Trommler kam nicht wieder zurück und blieb für immer verschwunden. Der schwedische Stadtkommandant ließ daraufhin den Eingang des unheimlichen Tunnels im Franziskanerkloster zumauern. Bis heute weiß niemand, wohin dieser Gang tatsächlich geführt hat. Zu bestimmten Zeiten sollen in der Nacht immer noch Trommelschläge zu hören sein.
Übrigens: Die Geschichte eines Trommlers, der einen rätselhaften Gang erkunden soll, gibt es auch in Gadebusch und Dömitz. Die Sage vom Trommler in Dömitz findet Ihr auch in unserem Sagenbuch.