Gutshaus Zülow

Baudenkmal

Im Tal des Flüsschen Mildenitz steht das denkmalgeschützte Herrenhaus Zülow. Es wurde um 1871 errichtet – vermutlich mit Integration alter Bauteile aus der Zeit um 1800. Bauherr war Johannes Hillmann, der das Gut Zülow 1862 erworben hatte. Er engagierte dafür den Hamburger Architekten Martin Haller – der spätere Schöpfer des Hamburger Rathauses, der neobarocken Laeiszhalle und zahlreicher neoklassizistischer Villen in Hamburg. 

Der zweigeschossige Putzbau besteht aus einem achtachsigen Mitteltrakt auf einem hohen Sockelgeschoss und zweiachsigen Seitenflügeln mit hofseitigen Erkern – wahrscheinlich hinzugefügt in der Umbauzeit von 1871. Das eingestellte Portal wird von zwei Pfeilern geschmückt. Figürliche Medallionreliefs, die vom dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen stammen sollen, verzieren die Seitenwangen des Eingangs sowie den mittig gesetzten Balkon mit Balusterbrüstung. Letzteres weist die Initialen des Erbauers auf: JH. 

Das Gut hat eine bewegte Geschichte: Der Ort Zülow wurde 1314 erstmals urkundlich erwähnt – als "de Sulowe". Fürst Heinrich von Mecklenburg, der Löwe, verlieh 1320 dem Ritter Conrad von Cramon das Eigentum u.a. über zwei Katen zu Zülow. Danach waren die Besitzverhältnisse zunächst unklar. Von 1566 bis 1622 war Dietrich von Plessen neuer Herr auf Zülow. 

Ende des 17. Jahrhundert kam der Besitz in die Familie von Scheel. Von 1739 bis 1793 war Leutnant Bernhard Christoph von Scheel Gutsbesitzer, von 1793 bis 1841 Hauptmann Jaspar Friedrich von Bülow. Die Familie von Bülow, ein uraltes Mecklenburger Adelsgeschlecht, besaß zeitweise in Mecklenburg über 100 Burgen, Güter und Dörfer. 

1841 bis 1844 bewirtschafteten die von Storchs das Anwesen, anschließend bis 1862 Kammerjunker August von Zülow. Er verkaufte sein Lehngut 1862 an Johannes Christian Ludwig Karl Hillmann zu Diederichshoff, den Erbauer des heutigen Gutshauses. 1918 ging das Anwesen durch Erbteilung an seine Tochter Frau Majorin Julie von Dallwitz. Die Familie von Dallwitz blieb bis 1945 im Besitz des Gutes. Sie wurde 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet.

Danach teilte das Haus das Schicksal der meisten Herrenhäuser in Mecklenburg und war zunächst Flüchtlingsunterkunft, später Konsum, Gaststätte und Kultursaal. Bis 1994 wurde es als Schule genutzt. Danach stand es einige Jahre leer und verfiel. 1998 kaufte die Atlas GmbH Essen der Familie Haas das Anwesen, sanierte das Haus und baute es als Feriendomizil aus. Auch Hochzeiten konnten gefeiert werden, das Sternberger Standesamt hatte hier eine Außenstelle. Nach einem Besitzerwechsel wird es seit 2011 privat genutzt. 

Zwölf Gebäude gehörten früher zur Gutsanlage. Erhalten geblieben sind ein Stallgebäude von 1879 und das östliche, zu Wohnzwecken umgebaute Wirtschaftsgebäude. Auf dem Gutsgelände steht außerdem das größte Wasserkraftwerk Norddeutschlands – ein technisches Denkmal, das 1920 erbaut wurde und bis heute Strom produziert. 

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