Gutshaus Klein Strömkendorf


Baudenkmal

Das Herrenhaus Klein Strömkendorf wurde um 1850 von dem Landwirt Ernst Staunau errichtet. Das Gut gehörte im 17. Jahrhundert zunächst der Familie von Stralendorff, ein uraltes Mecklenburger Adelsgeschlecht. Genauso wie die Familie von Bülow, die das Anwesen von 1764 bis 1789 besaß. Danach war eine Familie Lange im Besitz des Ritterguts, das Georg Phillip von Brocken 1832 erwarb. 1840 verkaufte er es dann an Ernst Staunau, der in der Zeit von 1841 bis 1850 das bis heute hier stehende Herrenhaus bauen ließ.

Das zweigeschossige, neunachsige Gebäude wird von einem Walmdach begrenzt. Es ist von einem großen Park umgeben, hinter dem Haus befindet sich ein Eigenwald.

Nach 1945 war es wie ein Großteil der mecklenburgischen Gutshäuser zunächst Flüchtlingsunterkunft, später Sitz der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft). Danach stand es lange leer. 1989 erwarb der Unternehmer Gerd Milanowski das marode Gebäude und sanierte es umfassend. 2016 verkaufte er das Anwesen an den Ingenieur, Erfinder und Unternehmer Thomas Petsch und seine Partnerin, die Saxophonistin Marita Gronau. Sie eröffneten hier ein Hotel mit vielen individuellen Übernachtungsmöglichkeiten, das Frau Gronau nach dem Tod ihres Partners heute mit ihren Söhnen betreibt.

Mittlerweile hat sich das Haus auch zu einem Privatmuseum entwickelt – u.a. werden zum Beispiel mehrere Modelle der Münch Motorrad GmbH ausgestellt, deren Eigentümer Thomas Petsch war. Darunter auch das Elektro-Rennmotorrad Münch TTE-2, mit dem die Fahrer Matthias Himmelmann und Katja Poensgen 2010, 2011 und 2012 Weltmeister wurden. Im angrenzenden Waldpark können Besucher außerdem verschiedene Bronze-Skulpturen entdecken – z.B. von Erich Honecker, Georg W. Bush, Nikita Chruschtschow oder Lenin. Marita Gronau möchte so Denkanstöße geben und hat auch Bronzeskulpturen von Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan in Auftrag gegeben. Demnächst soll eine Donald-Trump-Figur folgen.

Zurück zum Gut Klein Strömkendorf: Die Adelsfamilie von Stralendorff, die es im 17. Jahrhundert besaßen, ist seit über 800 Jahren in Mecklenburg verwurzelt. Ahnherr der Familie ist Heinrich von Stralendorff. 1217 wurde das Geschlecht erstmals urkundlich erwähnt – mit Henricus de Stralendorpe. Ein weiterer Vorfahre, Claus von Stralendorff, zog mit einem Kreuzzug im 13. Jahrhundert ins Heilige Land und wurde dort zum Ritter geschlagen. Um 1230 diente er als fürstlicher Rat bei Nikolaus von Werle. Sein Sohn Heino regierte in Abwesenheit von Herzog Heinrich von Mecklenburg ab 1271 zusammen mit Heinrich von Oertzen über 30 Jahre lang das Land. Teile der Familie wanderten im 16. Jahrhundert nach Österreich und Dänemark aus. Joachim von Stralendorff zum Beispiel ging mit Sofia, der Gemahlin von König Friedrich von Dänemark, als Kammerjunker an den dänischen Hof. Leopold und Peter Heinrich von Stralendorff brachten es im 17. Jahrhundert bis zum Reichsvizekanzler des Römischen Reiches Deutscher Nation. Der mecklenburgische Zweig besaß viele Güter im westlichen Mecklenburg, bis in die Prignitz hinein.

Die Familie von Bülow, das wahrscheinlich bekannteste Mecklenburger Adelsgeschlecht, besaß zeitweise in Mecklenburg über 100 Burgen, Güter und Dörfer – und im 18.Jahrhundert auch Klein Strömkendorf. Das Wappen der von Bülows schmückt der Pirol – angeblich, weil der Gesang des Vogels wie der Name (Bülow) klingt. Viele Zweige der Familie bestehen bis heute. Seit 1867 gibt es einen Familienverband, der derzeit etwa 400 Mitglieder zählt.


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