Gutshaus Gorow

Baudenkmal

Das Herrenhaus Gorow, ein prunkvoller Neo-Renaissancebau, liegt malerisch umgeben von einem Wassergraben. Das Gut war seit 1767 im Besitz der Familie von Bülow, die zum Mecklenburger Uradel gehörte. Sie trat im Jahr 1229 mit Ritter Godofridus de Bulowe erstmals urkundlich auf. Oberleutnant Dethlov Herrmann von Bülow ließ 1882 in Gorow den Vorgängerbau abreißen und ersetzte ihn durch das schmucke, repräsentative Gebäude. Wie viele andere majestätische Gutshäuser in Mecklenburg wird das Haus bis heute als "Schloss" bezeichnet – obwohl es nie Residenz eines Fürsten war.


Der Ortsname Gorow leitet sich von dem slawischen Wort "Ghorowa" für "der Berg" ab und wird 1340 erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1500 gehörte das Gebiet zu den Axekowschen Begüterungen (derer von Axekow auf Neuhof.) Deneke von Oldenstadt erwarb das Anwesen als erster Ritter auf Gorow. 1506 ging der Besitz an die Familie von Oertzen, die bis 1767 Eigentümer blieb. 

Bereits ab 1530 lebten neben Rittern auch Adelige auf dem Gut. Lippold II. baute einen adeligen Wohnhof und erhob diesen zum Ritterlehen. Das Hauptgebäude stand fast an der gleichen Stelle, wo heute das gut erhaltene Gutshaus steht. Ab 1578 galt das Gut als verlassen. 1751 erhielt es Claus von Oertzen zur selbständigen Verwaltung. Auch die Familie von Oertzen besaß (und besitzt bis heute) zahlreiche Güter in Mecklenburg. 

1767 ging das Gut dann an den Kammerherren und Erblandmarschall von Bülow über, ein Cousin derer von Oertzen. 1882 entstand unter Oberleutenant Dethlov Herrmann von Bülow dann das heutige Herrenhaus Gorow. Bemerkenswert ist – neben der wunderschönen Eingangshalle mit Oberlicht und umlaufender Galerie sowie sehr gut erhaltenen Stuckarbeiten, die Fassadengestaltung mit Eckbossierung aus grauen Steinquadern. Zudem verziert ein Zahnschnittfries unter der Traufe den repräsentativen Bau. Im Erdgeschoss wurden die für die damalige Zeit charakteristischen Rundbogenfenster eingesetzt. Überreste des ehemaligen Wallgrabens umgeben das Haus und Teile des alten Parkgeländes.  

Die Familie von Bülow, die zeitweise in Mecklenburg über 100 Burgen, Güter und Dörfer besaß, blieb bis circa 1916 im Besitz von Gorow. Dann verkaufte Marian Rudolf von Bülow den Besitz. Um 1925 erwarb die Familie von Schnütgen das Anwesen, der letzte Besitzer wurde am 01. Mai 1945 von der roten Armee erschossen. Die Familie wurde im Zuge der Bodenreform 1945 enteignet. In den 60er Jahren wurde hier die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) gegründet und betrieben. Bis 1971 war eine Grundschule im Haus untergebracht, zeitweise auch ein Standesamt.

2003 kaufte die Familie Sausmikat das Herrenhaus Gorow. 2018 erwarb Tanja Mich das Anwesen und begann mit der weiteren Sanierung. Im August 2019 wurde das neu gestaltete Restaurant eröffnet, es gibt eine Bar, ein Café und sonntags ein Pianofrühstück. Derzeit entstehen im ersten Stock des Hauses stilvolle Übernachtungsmöglichkeiten. 


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