Röbel / Müritz
Slawen in der Altstadt, deutsche Siedler in der Neustadt: Erst 1811 wurde die Jahrhunderte lange Trennung in Röbel aufgehoben. Die Stadt an der Müritz gibt damit einen interessanten Einblick in die Siedlungsgeschichte der Region.
Röbel / Müritz
Slawen in der Altstadt, deutsche Siedler in der Neustadt: Erst 1811 wurde die Jahrhunderte lange Trennung in Röbel aufgehoben. Die Stadt an der Müritz gibt damit einen interessanten Einblick in die Siedlungsgeschichte der Region.
Seit dem 7./8. Jahrhundert siedelten an der Müritz Slawen, die im 10. Jahrhundert an der Stelle des späteren Röbel eine Burg und einen Tempel errichteten – in späteren Urkunden wurde der Ort als Robele erwähnt. Ende des 12. Jahrhunderts kamen deutsche Siedler in die Region und ließen sich in unmittelbarer Nachbarschaft dieses Alt-Röbel nieder. Über Jahrhunderte blieb es bei der Trennung in Alt- und Neu-Röbel mit slawischstämmigen und deutschen Bewohnern. Sogar zwei Kirche wurden gebaut: In der nördlich zwischen Binnensee und Mönchteich gelegenen slawischen Altstadt nahm die Marienkirche den Platz des früheren Tempels ein; in der davon südlich errichteten Neustadt entstand die Nikolaikirche. Dass die ursprünglich ansässigen Slawen und die neuen deutschen Bewohner sich nicht im Laufe der Zeit mischten, sondern es vielmehr eine explizite räumliche und administrative Trennung gab, ist für Mecklenburg sehr ungewöhnlich. Erst 1811 kam es zur Zusammenlegung von Alt- und Neu-Röbel.
Am Standort der heutigen Mühle im Bereich der einstigen slawischen Altstadt hatte sich bis ins 13. Jahrhundert die alte Slawen-Burg befunden. Die neuen deutschen Herren machten aus ihr einen Fürstensitz, der bis 1349 neben Güstrow einer der beiden Hauptsitze derer von Werle war. Nach dem Aussterben der Familie im Jahr 1436 wurden die Gebäude um 1470 abgerissen. Auf dem Berg errichtete man eine Mühle, deren letzte Nachfolgerin aus den Jahren 1802/1825 noch heute steht und seit der Sanierung 2006 als Galerie genutzt wird.
Zu den erhaltenen historischen Gebäuden zählen mehrere Fachwerkhäuser, die teilweise noch aus dem 18. Jahrhundert stammen. Hervorzuheben ist dabei die Synagoge aus dem Jahr 1831, die durch glückliche Umstände die Zeiten überstand. Seit der Sanierung 2002 wird sie als Bildungsstätte genutzt. Das Rathaus wurde 1805 errichtet und 1999 saniert und bildet mit Marktplatz, Ziegen- und Pferdemarkt, Kirchplatz und den auffallend farbigen Fachwerkhäusern ein hübsches Ensemble.
Näheres zur Ortsgeschichte erfahren Interessierte in der Heimatstube im "Haus des Gastes".