Gutshaus Kobrow 

Baudenkmal

In Hanglage zur Recknitz und umgeben von einem Park steht das um 1860 von Ernst August von Bülow erbaute Herrenhaus Kobrow. Besonders auffällig an dem im neogotischen Stil gebauten, zweistöckigen Gutshaus ist ein nicht genau mittig herausragender Turm mit Uhr und Zeltbedachung. Über dem Eingang sind zwei Adelswappen zu sehen – links das Wappen der Familie von Bülow mit dem Pirol als Wappentier, rechts das Wappen der Familie von Zeppelin mit dem Eselskopf.

Vor dem Dreißigjährigen Krieg gehörte ein Teil des Dorfes zu den Besitzungen von Caspar Winterfeld. Im Krieg wurde das Dorf völlig zerstört, später wechselten die jeweiligen Besitzer und Pächter in rascher Folge. 1741 bis 1755 bewirtschaftete die Familie von Vieregge das Gut, 1760 bis 1784 Familie von Gundlach. Bis 1792 war es im Besitz der Familie von Zehmen, bis 1796 lebte Kammerrat Christian Ludwig von Warnstädt hier. 

Es folgten Carl Friedrich von Genzow (bis 1804), die Familie Hundt (bis 1825), Joachim Friedrich Glävecke (bis 1829), Dr. Georg Christian Friedrich Krull (bis 1830), Joachim Bernhard Peltz (bis 1832), die Familie Taddel (bis 1838), Carl Friedrich Amandus Strömer (bis 1848), Theodor Friedrich Heinrich Hillmann (bis 1859) und schließlich Ernst August Wilhelm von Bülow. Die Familie von Bülow, ein uraltes Mecklenburger Adelsgeschlecht, besaß zeitweise in Mecklenburg über 100 Burgen, Güter und Dörfer. Viele Zweige der Familie bestehen bis heute, ihr 1867 gegründeter Familienverband zählt aktuell etwa 400 Mitglieder. Ihr Wappentier ist der Pirol – angeblich, weil der Gesang des Vogels wie der Name (Bülow) klingt. 

Nach dem Tod von Ernst August Wilhelm von Bülow ging das Gut an seinen Sohn Bodo von Bülow über und blieb bis zur Aufsiedelung in seinem Besitz. Trotz Zwangsversteigerung des Hauses 1932 und Aufnahme von 44 Siedlern lebte Bodo von Bülow hier bis zu seinem Tod 1946. 

Anschließend diente das Gutshaus bis 2002 vorwiegend Wohn- und Gemeindezwecken. Danach stand es viele Jahre leer. 2011 erwarb Philipp Kaszay das Haus und restauriert es Schritt für Schritt. Im Turmzimmer wurden zwei wieder aufgearbeitete Kastenfenster eingesetzt. Deren ursprüngliche Außenflügel hatte der Bauherr auf dem Dachboden entdeckt. 

Seit 2013 wird es wieder privat bewohnt. Im selben Jahr wurde auch die erste Ferienwohnung vermietet – mit "postsozialistischem Charme" so der Besitzer. Nach und nach entstehen weitere Übernachtungsmöglichkeiten. Mittlerweile ist das Herrenhaus Kobrow unter den Top Fünf-Unterkünften auf Airbnb gelistet.


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