Bad Doberan: Münster, Molli, Moor und Meer

Baudenkmal

Bad Doberan blickt auf eine vielhundertjährige Geschichte zurück: Einer slawischen Siedlung folgte ab 1186 eines der bedeutendsten Zisterzienserklöster im Norden. In dessen Umfeld entwickelte sich der Ort, der 1793 zum ersten deutschen Seebad wurde und heute eines der beliebtesten Touristenziele an der deutschen Ostseeküste ist.

Bad Doberan – den Titel "Bad" darf der Ort seit 1929 führen – wirbt mit dem Slogan "Münster, Molli, Moor und Meer" und fasst damit sehr treffend zusammen, was den Reiz der kleinen Stadt ausmacht.

Das Münster, das nicht umsonst den Beinamen „Perle der Backsteingotik“ trägt, wird von der gut erhaltenen Klosteranlage umschlossen. In dem gepflegten Areal künden Gebäude wie die Wollscheune, das Bein- und das Kornhaus sowie der Klostergarten von den Jahrhunderten Doberans als geistliches Zentrum.

Nach der Reformation und der Aufhebung des Zisterzienserklosters 1552 verlor Doberan an Bedeutung, wenngleich das Kloster Begräbnisstätte mehrerer Mecklenburger Herzöge wurde. Erst 1793/94 geriet der Ort wieder in den Blick der Öffentlichkeit, als nämlich Herzog Friedrich Franz I am Heiligen Damm ein Badehaus errichten ließ. In Doberan selbst entstanden ein Theater, Pavillons und die Parkanlage Kamp, die allesamt der Zerstreuung des bald aus ganz Europa anreisenden Adels dienten – das erste deutsche Seebad war entstanden. Aus dieser Epoche sind etliche Gebäude erhalten, die noch heute das Stadtbild prägen: das klassizistische Großherzogliche Palais und das Salongebäude (heute Verwaltungssitz des Landkreises Bad Doberan und Veranstaltungsorte), das Logierhaus und das Palais (heute Hotels). Auch die beiden Pavillons im chinesischen Stil stammen noch aus dem frühen 19. Jahrhundert. Die Grünanlage selbst war ebenfalls Teil des noblen gesellschaftlichen Lebens, und auch heute finden hier zahlreiche Open Air-Veranstaltungen statt. Etwas südlich der Innenstadt wartet die Ruine des Sanatoriums „Moorbad“ auf ein mögliches neues Leben. Nach einem Brand 2006 war das Gebäude aus dem Jahr 1825 zusehends verfallen.

Aus den 1880er-Jahren stammen das Gymnasium und das Möckel-Haus; benannt nach seinem Erbauer und Bewohner, dem Architekten Möckel (heute das Stadtmuseum).

Zwischen 1886 und 1908 wurde die Bahnstrecke zwischen Bad Doberan und Heiligendamm angelegt, und noch heute schnauft die liebevoll „Molli“ genannte Schmalspurbahn durch die Landschaft und mitten durchs Zentrum von Bad Doberan.

Die Heilmittel Moor und Ostseewasser kamen schon zu Friedrich Franz’ Zeiten zur Anwendung und sind noch immer im Einsatz. Rund um Bad Doberan gibt es zahlreiche (Kur-/Reha-)Kliniken und Wellnesseinrichtungen. Aber auch ein einfacher Strand- und Waldspaziergang tut nach wie vor seine gute Wirkung!

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