Kirche Bernitt

Baudenkmal

Die Bernitter Kirche gehört mit ihrem wehrhaften Turm zu den größeren der mecklenburgischen Dorfkirchen. Aus den Anfangsjahren sind neben den Malereien auch ein Taufstein aus der Zeit um 1320 oder früher sowie ein mittelalterlicher Sakramentsschrank, ein Geldschrank und Kredenznischen in der Nordwand erhalten. 

Die Reformation ging nicht nur an der Ausstattung, sondern auch an der Architektur der Bernitter Kirche im Grunde spurlos vorüber. Als eine von wenigen mecklenburgischen Kirchen des 13. Jahrhunderts verfügt sie auch noch über einen geschlossenen Chorraum mit den typischen rund gewölbten Fensterleibungen des romanisch-gotischen Übergangsstils sowie über ein niedrig angesetztes Gewölbe.

Die beiden großen Bernitter Bronzeglocken, die ins 14. Jahrhundert zu datieren sind, waren wie so viele Glocken in den beiden Weltkriegen zum Einschmelzen bestimmt. In diesem Fall überstanden sie das Kriegsende jedoch und konnten nach 1945 vom „Glockenfriedhof“ Hamburg wieder in ihre Heimatgemeinde zurück gebracht werden. Dort gesellte sich 1949 eine kleine Stahlglocke hinzu, die von dem Bernitter Gustav Hogrefe im Gedenken an seine im Krieg gefallenen Söhne gestiftet wurde. 2008 wurden die mittelalterlichen Glocken aufwändig repariert, sie erklingen nun wieder regelmäßig. In die Glockenstube führt übrigens eine beachtliche, fast 13 Meter lange Doppelbalkentreppe.

Nicht nur die Glocken befanden sich Anfang der 1990er-Jahre in einem schlechten Zustand. Wie bei so vielen Mecklenburger Kirchen bestand auch am Bernitter Gotteshaus ein großer Sanierungsbedarf. Dach und Ostgiebel konnten inzwischen saniert werden, und mit dem gotischen Altar wurde auch ein zentrales Ausstattungsstück restauriert. Es handelt sich um einen prächtigen Schnitzaltar, der um 1520/25 vermutlich in einer Parchimer Werkstatt gefertigt wurde, und zeigt im Mittelschrein Maria mit dem Jesuskind, Katharina von Alexandrien, die Heiligen Erasmus und Georg sowie in den Flügeln die zwölf Apostel.

Fabelwesen und Passionsszenen an Wänden und Gewölben

Die Gewölbemalereien vom Anfang des 14. Jahrhunderts zählen zu den ältesten szenischen Malereien in Norddeutschland; dargestellt sind die Passionsszenen von der Geißelung und Kreuztragung im südlichen Gewölbe über die Kreuzigung im Norden, das „Noli me tangere“ (Rühr mich nicht an), die Auferstehung und Höllenfahrt im Westen bis zum Jüngsten Gericht im östlichen Gewölbeteil. Offen in der Interpretation sind hingegen die Zwickelmalereien in Form von menschlichen Gestalten und Fabelwesen. Auch die Wände des Mittelschiffs sind bemalt, wie im 19. Jahrhundert entdeckt wurde. Allerdings hat man die Darstellungen damals wieder übertüncht. 

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