Drehort Johannstorf bei Dassow: „Das weiße Band“

Kunst & Kultur

Der Film „Das weiße Band“ vom Österreicher Michael Haneke war ein deutscher Oscar-Kandidat. Dafür reichte es am Ende nicht. Stattdessen aber 2009 für die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes. Johannstorf bei Dassow wurde für die Dreharbeiten auserkoren.

„Das weiße Band“ erzählt von einem norddeutschen Dorf in den Jahren 1913/14. Es herrscht Kälte, Strenge, Disziplin, Unterdrückung der Lust. Lachen und Lebensfreude erlebt der Zuschauer nicht. Regisseur Michael Haneke zeigt, was die Strenge des Protestantismus, die im Gegensatz zur katholischen Gemütlichkeit steht, für einen Nährboden schafft. Da ist der strenge protestantische Pfarrer, der seine Kinder mit unglaublicher Autorität demütigt und unterdrückt. Die Kinder gehorchen zwar, scheinen aber innerlich zu beben. Und plötzlich passieren seltsame Dinge im Dorf. 

Erkennbar wird die Spirale der Gewalt. Noch erdulden die Kinder die Strafen, aber sie strafen schon selbst. Ihre aufgestaute Aggression wird sich im Ersten Weltkrieg entladen. Es ist die Generation, die auch den Faschismus vorantreibt. 

Wer „Das weiß Band“ gesehen hat, wird diesen Schwarzweiß-Streifen, bei dem Schauspieler wie Burghart Klaußner, Susanne Lothar, Ulrich Tukur, Steffi Küchnert und Josef Bierbichler mitwirkten, nicht vergessen. 

Auf der Suche nach der Kulisse für das Schloss des Barons, stieß man auf das kleine Johannstorf in Nordwestmecklenburg. Johannstorf besitzt ein Gutshaus. Es wurde 1743 als Wasserschloss vom Schweden Dallin erbaut und hat seitdem sein Gesicht wenig geändert. 

Es heißt, Regisseur Michael Haneke wollte historisch so genau rüberkommen, dass er sogar die Höhe des Roggens auf dem Feld festlegte. Die Dreharbeiten sorgten in der Region für viel Aufmerksamkeit. Etliche regionale Firmen und die Hotels in Boltenhagen profitierten einige Wochen von der Filmcrew. Im Schönberger Museum ließ sich der Regisseur in regionalgeschichtlichen und volkskundlichen Fragen unterrichten.

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